Der dritte Ort – nachhaltig und bewusst arbeiten
Temps libre est un espace non-commercial ist die Philosophie des freien Cafés in der Avenue de Gaspé in Montreal. Die Besonderheit des Cafés ist, dass es einen nicht-kommerziellen Zweck verfolgt und den Raum kostenfrei zur Verfügung stellt. Zusätzlich gibt es schnelles WLAN, Kaffee, und Popcorn für die Zwischendurch-Entspannung. Die Atmosphäre ist super und es ist schön inmitten von Tausenden von Gedanken zu sitzen, die den Raum im Stillen füllen. Oder manchmal im Geflüster oder Gesprächen anderer eine Denkpause einzulegen und dabei seinen Kaffee zu trinken.
Das Konzept des dritten Ortes bzw. great good place geht auf den Soziologen Ray Oldenburg zurück, welches er in seinem Buch The Great Good Place im Jahr 1989 vorstellte. Der dritte Ort soll nach Oldenburg eine Art Ausgleich zwischen Arbeit und Familie bieten und für alle zugänglich sein. Charakteristisch für ihn ist zudem eine offene und lockere Atmosphäre.
Ist jedes Café a great good place? – Nein.
Theoretisch könnten ja alle Cafés als ein dritter Ort angesehen werden. Damit sollte man allerdings etwas bewusster und kritischer umgehen: Nach Oldenburg ist der dritte Ort ein Ort, an dem alle Menschen zusammenkommen können. Eine gute, lockere und vielleicht fast schon spielerische Atmosphäre liegen dem great good place zugrunde.
Ich gehe einen Schritt weiter und stelle mir die folgenden Fragen: Ist es eine Kette? Ein Gigant auf dem Markt, der alles und jenen verschlingt? Damit einhergehend: Welche Produkte bietet dieses Café an? Die typischen kontroversen Marken und Namen? Die üblichen Caféketten und Giganten widersprechen meiner Meinung nach dem Konzept eines solchen dritten Ortes.
Ich persönlich favorisiere kleinere und unabhängige Cafés, Bibliotheken und eben solche nicht-kommerzielle Raumkonzepte wie die in der Avenue de Gaspé. 🙂
Der Ort an dem wir arbeiten, an unserer Masterarbeit schreiben, eine Gruppenarbeit vorbereiten, ein Konzept besprechen oder einfach lesen oder denken, sollte bewusst gewählt werden. Es scheint eine Kleinigkeit zu sein, hat aber einen großen Einfluss. Ähnlich verhält es sich ja schließlich auch bei der Wahl von Lebensmitteln und anderen Produkten.